Skip to main content

Das Unterseeboot HAI

Ubootkameradschaft Kiel e.V.

Mit Gründung der Bundeswehr begann eine neue Periode des Ubootfahrens in Deutschland. U-HAI wurde als erstes Boot der jungen Marine am 15.08.1957 in Dienst gestellt. Es war ein Boot der ehemaligen Kriegsmarine, das im Kattegatt, nahe Anholt, durch die Hamburger Bergefirma Beckedorf aus 56 m Wassertiefe gehoben worden war und in weniger als einem Jahr durch die Howaldtswerke in Kiel wieder einsatzfähig gemacht werden konnte. U-HAI diente vornehmlich der Ausbildung von jungen Ubootfahrern und wurde mehrfach umgebaut. So erhielt es 1961 eine strömungsgünstigere Brückenverkleidung und 1964 eine neue Dieselanlage unter gleichzeitiger Verlängerung des Rumpfes um 1,45 m.

 

Da der langjährige Organisator der U-HAI-Besatzungstreffen, Siegmund (Siegi) Mainusch ist leider nach langer, schwerer Krankheit im Mai 2018 verstorben. Er hat sehr viel für die Ubootkameradschaft Kiel und vor allem aber für die Gruppe der ehemaligen U-HAI-Fahrer geleistet. Wir alle werden Siegi in guter und ehrenvoller Erinnerung behalten! Leider mussten wir aus rechtlichen Gründen die bisher existierende Website über die U-HAI-Besatzungstraffen einstellen, da Siegi Mainusch der inhaltlich Verantwortliche dieser Seite war. Weiterhin war aus technischen Gründen und aus Gründen der IT-Sicherheit eine weitreichende Neueinrichtung der Seite vorgesehen. Wir haben uns aber nun entschieden, die wesentlichen Inhalte der bisherigen U-HAI-Website an dieser Stelle neu einzurichten.

U 2365 (Typ XXIII)

U 2365 war ein Einhüllen-Küstenboot, das von der Deutschen Werft in Hamburg gebaut wurde. Der Rumpf hatte eine Stromlinienform und wurde aus vier Einzelsektionen zusammengebaut. Die Typ XXIII Boote waren Elektro-Uboote mit großer Unterwasserfahrleistung. Sie waren mit einem Teleskopschnorchel und nur einem Sehrohr ausgerüstet. Die Bewaffnung bestand aus lediglich zwei Bugtorpedorohren. Insgesamt wurden 61 Boote dieses Typ fertiggestellt, 6 davon gingen noch auf Feindfahrt und versenkten insgesamt 5 Schiffe. 7 Boote der Klasse XXIII gingen im Krieg verloren, jedoch alle davon auf Ausbildungsfahrten oder im Hafen.

Der Stapellauf von U 2364 erfolgte am 26.01.1945 und die Indienststellung am 02.03.1945 unter OLtzS Korfmann (03/45-05/45). Das Boot gehörte zur 4. U-Flottille in Stettin. U 2365 ist 05.05.1945 vermutlich nach einem Fliegerangriff einer tschechischen Librator L, RAF Sqdr. (311 CzechSqdr) unter OLtzS Uwe Christiansen im Kattegat vor Anholt gesunken. Andere Quellen sprechen jedoch von einer Selbstversenkung durch die Besatzung im Rahmen der "Operation Regenbogen".

Nach dem Krieg erhielt die Hamburger Bergungsfirma Beckedorf den Auftrag, im Kattegat auf dem Meeresgrund liegenden U 2365 ausfindig zu machen und zu heben. Im Juni 1956 wurde das Uboot vom Bergungsschiff JOHN BECKEDORF aus als 56 m Wassertiefe geborgen. Das Boot war noch in erstaunlich guten Zustand, so dass sie in weniger als einem Jahr von der Kieler Howaldtswerken vollständig überholt und in fast ursprünglicher Ausführung als U-HAI an die Bundesmarine ausgeliefert werden konnte. Nur die Bugnase war für die Aufnahme eines neuen aktiven akustischen Ortungsgerätes etwas geändert worden. Außerdem bekam sie eine Ankervorrichtung, die beim Typ XXIII nicht vorhanden gewesen war.

Quelle: http://de.wikipedia.org

U-HAI vor dem Marineehrenmal in Laboe. Quelle: PIZ Marine

Die U-HAI Bootstreffen

Die U-HAI-Bootstreffen dienten vor allem der Kameradschaftspflege, aber auch dem Gedenken an diejenigen Kameraden, die ihre letzte Reise angetreten haben. Initiator dieser Treffen war der ehemalige Funker Willi Schmelzpfennig (an Bord von 06/59 - 09/61). Leider verstarb er Anfang Februar 2003 plötzlich und unerwartet kurz vor dem 6. U-Hai-Treffen. Danach wurden seine Aufgaben und die Organisation von Volker Stopp und Siegmund (Siegi) Mainusch übernommen.

Das erste U-HAI-Treffen fand vom 24. bis 26. Juni 1994 zur Kieler Woche in Bordesholm statt. Er folgten etliche Treffen an verschiedenen Veranstaltungsorten. Der Hauptorganisator der Treffen, Siegmund (Siegi) Mainusch, ist nach langer, schwerer Krankheit im Mai 2018 verstorben. Danach fanden keine weiteren Treffen mehr statt.

Karl Schmeink

Das U-HAI Unglück am 14.09.1966

U-HAI hatte nach dem Umbau eine Verdrängung von 275 Tonnen. Das Boot war unter dem Kommando von Oberleutnant zur See Wiedersheim mit einer Besatzung von 20 Mann zusammen mit dem Tender LECH, dem Begleitschiff PASSAT sowie den Ubooten U-HECHT und U 3 aus Neustadt/Holstein ausgelaufen, um eine Übungsfahrt in die Nordsee zu unternehmen. Der Hafen Aberdeen sollte besucht werden. Auf Höhe der Doggerbank geriet der Verband in schweres Wetter. Bei Windstärke sieben ging die Funkverbindung zwischen der LECH, die das manövrierunfähige U-HECHT aufgrund einer Schraubenhavarie im Schlepp hatte, und dem vorausfahrenden U-HAI am 14.09.1966 verloren. In der nach dem Unglück erfolgten Rekonstruktion des Hergangs wird angenommen, dass U-HAI in Überwasserfahrt durch überkommende Brecher Wasser durch den Zuluftstutzen des zum Teil ausgefahrenen Schnorchels in die Maschinenraumbilge übernahm. Die entstehende Achterlastigkeit wurde durch die sich mehr und mehr flutende achtere Tauchzelle verstärkt. Beides blieb im Seegang zunächst unbemerkt. Als gegen 18.00 Uhr der hohe Wasserstand in der Maschinenraumbilge bemerkt wurde, entstand der Eindruck eines Lecks im Maschinenraum. Schließlich dürfte die Schwimmlage so schlecht gewesen sein, dass sogar Wasser durch das Turmluk einströmte. Der Kommandant befürchtete ein Unterschneiden des Bootes und befahl "Alle Mann aus dem Boot". Doch das Boot lief jetzt schnell voll und sank bereits, als erst zehn Mann der Besatzung aus dem Boot gelangt waren. Der Rest der Besatzung ertrank im Boot, als es auf 40 m Tiefe sank. Die zehn Überlebenden trieben in der Nordsee und kühlten langsam aus. Die Suche wurde ab Mitternacht begonnen. Erst im Morgengrauen konnte der Smut des Bootes, Obermaat Peter Silbernagel, nach 13 Stunden im Wasser geborgen werden. Er ist der einzige Überlebende von U-HAI.

U-HAI wurde durch den Bergekran MAGNUS II gehoben, eine ausführliche Untersuchung eingeleitet. Das Gutachten vom 23.12.1966 kommt zu dem Schluß, dass die beschriebene Verkettung unglücklicher Umstände Ursache des Untergangs war und Lenzmittel nach der Entdeckung des Wasserstandes aufgrund falscher Lageeinschätzung nicht eingesetzt wurden.

Michael Setzer

Der U-HAI-Gedenkstein

Von 1967 bis 1990 erinnerte in der Marinekaserne auf dem Wieksberg in Neustadt ein Gedenkstein an das U-HAI-Unglück. Als die Ubootlehrgruppe nach Eckernförde umzog und dann in Ausbildungszentrum Uboote (AZU) umbenennt wurde, wurde der Gedenkstein in den Heimathafen der deutschen Uboote mitgenommen, wo er heute vor dem Gebäude des  AZU aufgestellt ist. Jährlich findet am Gedenkstein am 14. September eine Gedenkstunde für die 19 beim Untergang von U-HAI um Leben gekommenen Kameraden statt

VDU-Kranz vor dem U-HAI-Gedenkstein im Marinestützpunkt Eckernförde. Quelle: Klaus Mattes